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Endlich ein neues Gebiss für mein Pferd! Teil III

Endlich ein neues Gebiss für mein Pferd! Teil III

Sweet Iron, Aurigan, Edelstahl, Titan oder doch lieber ein weiches Gummimundstück? Im letzten Teil unserer Gebissreihe wollen wir euch noch die verwendeten Materialen vorstellen, denn da auch da gibt es mittlerweile eine große Auswahl. Außerdem geht es noch um die Frage, welches Pferd ein dünnes Gebiss benötigt und welches ein eher dickes.

Welches Material mag mein Pferd am liebsten?

Wir sprachen ja davon, dass das Pferd im besten Fall das Gebiss nicht merkt. Was bedeutet das für das Material? In einem Pferdemaul ist es hauptsächlich warm und weich und genau diese Eigenschaften sollte auch das Material mitbringen. Als erstes denkt man dabei an Kunststoff, jedoch hat dieses Material zu viele Nachteile: es lässt sich nicht so präzise formen und ist nicht widerstandsfähig genug, so dass es meistens nach kurzer Benutzung schon Kanten aufweist. Metall hingegen lässt sich sehr genau formen und weist auch eine längere Haltbarkeit auf. Aber auch hier gibt es Unterschiede: Edelstahl ist sehr hart und leitet schlecht Wärme. Hinzu kommt, dass oft Chrom als Oxidationsschutz beigemischt wird. Für die Industrie hat es aber eindeutige Vorteile: es ist billig und lange haltbar.

Ein ebenfalls bekanntes Material ist Argentan bzw. Neusilber. Das ist eine gebräuchliche Nickel-Kupfer-Zink-Legierung und wie der Mensch können auch Pferde allergisch darauf reagieren.

Dann gibt es z.B. noch „Sweet Iron“, welches dem Pferd einen süßlichen Geschmack geben und es so zum Kauen anregen soll. Der süße Geschmack kommt von Metallionen, die sich durch den Speichel vom Metall absondern. Es ist quasi ein Rostvorgang und das Pferd nimmt dabei Metall auf.

Und was hat sich Neue Schule einfallen lassen? Die Firma nennt ihr Material Salox Gold, eine Legierung aus Kupfer, Zink und Aluminium. Es ist leicht, kann sehr präzise verarbeitet werden, leitet sehr gut Wärme und ist weicher als Zahnmaterial, so dass es dem Pferd nicht weh tut, wenn es mal damit in Berührung kommt. Die Abbildung zeigt den Temperaturverlauf verschiedener Materialien in Abhängigkeit von der Zeit. Salox erreicht im Vergleich zu SCA (Aurigan), Stahl und Polymer die Maultemperatur von ca. 37°C als erstes.

Wusstest du schon, dass…? Ursprünglich ging man davon aus, dass viel Speichel und Schaum so wie aktives Kauen gute Zeichen sind und somit erwünscht waren. Mittlerweile ist man aber zu neuen Erkenntnissen gelangt: wenn das Pferd im Genick und im Unterkiefer entspannt nachgibt, sondert die Ohrspeicheldrüse genügend Sekret ab um das Gebiss gleitfähig im Maul zu halten. Starke Schaumbildung und vieles Kauen sind eher ein Zeichen für Stress/Unzufriedenheit.

Dickes oder dünnes Gebiss?

Die Antwort zu dieser Frage lautet, wie so oft: es kommt drauf an!

Wie wir bereits wissen, hat das Pferd zwischen Gaumen und Zunge keinen Zwischenraum, so dass das Gebiss die Zunge komprimiert, um Platz zu finden. Logischerweise komprimiert ein dickeres Gebiss die Zunge mehr als ein dünneres. Ein dünneres hingegen hat eine geringere Auflagefläche und kann somit mehr Druck ausüben. Eine weitere Kennzahl, die wir uns merken sollten, ist der Abstand zwischen den Ober- und Unterkieferästen. Denn dieser beträgt im Durchschnitt nicht mehr als 20mm, so dass auch hier ein zu dickes Gebiss für viel Druck sorgen kann.

Viel wichtiger ist es darauf zu achten, dass das Gebiss keine knubbeligen Strukturen, kantige Übergänge oder abgewinkelte Gelenkösen aufweist, die dann für einen punktuellen Druck sorgen oder die Zunge einzwicken.

Und es gibt noch einen weiteren wichtigen Punkt: die Stärke des Gebisses wird laut der LPO außen am Ring gemessen und das liegt außerhalb des Mauls und ist somit nicht relevant. Viel wichtiger ist der Bereich, der im Maul liegen wird und auf den man achten sollte.

Take Home Message: Ein gutes Gebiss sollte also eine möglichst große, gleichmäßige Auflagefläche auf der Zunge haben und gleichzeitig wenig Platz zwischen Zunge und Gaumen benötigen.

Worauf man sonst noch achten muss/sollte

Wenn das Pferd Anlehnungsprobleme hat oder Unzufriedenheit zeigt, ist die Idee mal ein anderes Gebiss zu probieren meist eine gute. Es gilt aber noch weitere Faktoren zu berücksichtigen, die einen Einfluss auf die oben genannten Probleme haben (könnten).

Der wichtigste Punkt, ist die regelmäßige Kontrolle der Zähne durch einen Pferdezahnarzt. Das beste Gebiss kann scharfe Kanten, die die Maulhöhle verletzen, nicht ausgleichen. Wie wir von uns selber wissen, sind Zahnschmerzen sehr unerträgliche Schmerzen und Pferde halten eine Menge mehr aus als wir bzw. zeigen es oft viel zu wenig. Wenn ihr die Zähne behandeln lasst, achtet bitte darauf, dass es ein IGFP geprüfter Zahnarzt ist. Dies sind Tierärzte die eine extra Ausbildung in der Zahnheilkunde absolviert haben.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die regelmäßige Kontrolle der Ausrüstung. Bei der Trense ist zum einen die korrekte Verschnallung das A und O, aber auch sollte das Modell zum Pferd(ekopf) passen. Darüber hinaus sollte man noch auf weiches Leder und eine gute Polsterung im Genick- und Nasenbereich achten. (Dazu mal mehr in einem weiteren Blogbeitrag 😉)

Unser vorletzter Punkt, sind die Hilfszügel. Auch dieses Thema hat bestimmt einen eigenen Blogbeitrag verdient nur so viel soll schon mal gesagt sein: achtet auf den korrekten Einsatz sämtlicher Hilfszügel und oft ist weniger mehr. Ein Vorderzeug oder Martingal z.B. muss bei der täglichen Dressurarbeit nicht dabei sein und gibt nur unnötige Impulse. Auf Schlaufzügel sollte generell immer verzichtet werden.

Mit Teil III beenden wir unsere Gebissinforeihe zunächst. Wir könnten noch so viel mehr zu diesem Thema sagen, z.B. ist die richtige Kandarenanpassung ebenfalls sehr interessant. Aber wir haben versucht zunächst das wichtigste zu erfassen und hoffen, dass ihr was daraus mitnehmen könnt.

Falls ihr Fragen habt, stehen wir euch gerne beratend zur Seite und wenn ihr nun gerne mal die Neue Schule Gebisse testen wollt, bieten wir euch hier unsere Gebissberatung an!

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