Die Sattlerin Vanessa Fairfax beobachtete junge Pferde beim Freispringen mit und ohne Sattel und stellte dabei fest, dass die Mechanik der Pferde sich negativ veränderte, wenn sie mit Sattel sprangen. Da sie vorher die Passform der Sättel kontrolliert hatte, legte sie ihre Aufmerksamkeit auf die Sattelgurte. Sie führte zusammen mit namhaften Wissenschaftlern die erste wissenschaftliche Studie über Sattelgurte durch, die je gemacht worden ist. Ziel dieser Studie war es herauszufinden, wo die Sattelgurte punktuellen Druck/den höchsten Druck auf den Rumpf ausüben und welche Auswirkung die „Standard“-Sattelgurte auf den Bewegungsablauf des Pferdes haben.
Mit diesem Wissen aus der Studie entwickelte die Sattlerei Fairfax einen neuen Sattelgurt - den Fairfax Performance Gurt. Sogar die Reiter und Pferde auf der Longlist für die Olympischen Spiele in London waren Probanden für diese Studie und das Resultat war so revolutionierend, dass der Gurt die „Geheimwaffe“ der Engländer für London 2012 wurde.
Wie wurde gemessen/getestet?
Mit Hilfe von Druckmessplatten (aus Deutschland ;-)) wurde eine große Anzahl häufig verwendeter Sattelgurte getestet, um die genaue Lage der Hochdruckzonen unter dem Sattelgurt bei einer Vielzahl von Pferden zu identifizieren. Weiterhin wurden Ganganalysen mit High Speed Kameras durchgeführt, um herauszufinden, welche Auswirkungen die Gurte auf den Bewegungsablauf der Pferde haben.
Die Ergebnisse der Untersuchungen
Bisher wurde angenommen, dass der Spitzengurtdruck auf das Brustbein ausgeübt wird. Umso mehr war das Team überrascht, dass der Bereich mit dem höchsten Druck hinter der Ellenbogenspitze liegt.
Der Druck auf den Pferderumpf ändert sich auch während der Bewegung, das heißt, dass es keinen permanenten gleichmäßigen Druck am Rumpf gibt. Gemessen wurde, dass der höchste Druck immer dann auftritt, wenn das Vorderbein senkrecht zum Boden steht. Quasi dann, wenn am meisten Gewicht auf dem Bein liegt.
Beim Springen wurde der Spitzendruck bei der Landung gemessen - wenn das Pferd den Boden berührt und sein Gewicht über das führende Bein schwenkt.
Bild 1: Phase im Trab mit dem höchsten Druck auf den Rumpf durch den Sattelgurt
Bild 2: Phase nach dem Sprung mit dem höchsten Druck auf den Rumpf durch den Sattelgurt
Wie hat Fairfax dieses Problem gelöst?
Mit diesen neuen Erkenntnissen entwickelte die Sattlerei Fairfax einen Sattelgurt - den Fairfax Performance Sattelgurt. Der ist so konzipiert, dass er die Druckzonen entweder meidet oder den Druck stark mindert. Das heißt, er ist um den Ellenbogen herum ausgeschnitten und auf dem Brustbein wird er breiter, um den Druck besser verteilen zu können. Der Gurt ist sowohl auf der Unterseite als auch an den Kanten weich gepolstert, so dass Reibung verhindert wird. Dabei ist das Polster so angebracht, dass die Muskeln sich trotzdem noch unter dem Gurt bewegen können und nichts blockiert wird.
Anschließend wurden die Sattelgurte (kurz-, lang- und Stollengurte) während eines Kadertrainings in England getestet. Die Kaderreiter ritten in einem Blindtest entweder mit ihrem eigenen Sattelgurt oder mit dem neuen Fairfax Performance Sattelgurt.
Das Team um Dr. Rachel Murray und Vanessa Fairfax war erstaunt über die Ergebnisse des Performance Gurtes, denn nicht nur die Reiter merkten einen deutlichen Unterschied, auch mit der High Speed Kamera konnten erstaunliche Resultate registriert werden. Es war deutlich erkennbar, dass
- Die Vordergliedmaßen um 6-11 % mehr nach vorne geführt werden (Protraktion)
- Die Hintergliedmaßen um 10-20 % mehr nach vorne geführt werden (bei einem der Kaderpferde wurde sogar eine Steigerung von 33% gemessen)
- Die Karpalgelenksbeugung um 4% verbessert wurde
- Die Sprunggelenksbeugung um 3% zugenommen hat
- Der Takt sich deutlich verbessert hat.
- Die Spitzendrucke bis zu 98 % hinter den Ellenbogen und am Brustbein minimiert wurden
Die Reduzierung des Drucks ermöglicht eine größere Streckung der Vordergliedmaßen und ein weiteres Vorbringen der Hintergliedmaßen. Dies liegt daran, dass sich das Pferd dank des Gurtes freier bewegen kann. Eine weitere Erklärung ist, dass Muskeln, die einem zu hohen Druck ausgesetzt werden, wenig Kraft entfalten können. Dazu konnten sie bei der Untersuchung messen, dass sich auch die Karpal- und Sprunggelenksbeugung verbessert haben mit dem Fairfax Sattelgurt. Auch beim Springen wurde eine vermehrte Beugung des Karpalgelenks und des Sprunggelenks gemessen (das könnte für euch Springreiter eine Stange bedeuten ;-))
Morgen geht es weiter, dann erklären wir u.a. wie du die richtige Passform findest und den Unterschied zwischen Fairfax und Prolite.
Hier gelangt ihr zu unseren Sattelgurten!
Charlotte Dujardin - Teamreiterin von Fairfax
Andrew Hoy - Teamreiter von Fairfax