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Die Trense und ihre Auswirkung auf die Leistung des Pferdes

Die Trense und ihre Auswirkung auf die Leistung des Pferdes


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Die Trense und ihre Auswirkung auf die Leistung des Pferdes

Nach der aufschlussreichen wissenschaftlichen Studie über die Sattelgurte (siehe unser Blogpost) konnte das Team um Dr. Rachel Murray und Vanessa Fairfax es gar nicht abwarten die Trense unter die Lupe zu nehmen, um zu sehen, ob auch sie negative Druckpunkte ausübt und ob sie einen Einfluss auf die Biomechanik des Pferdes hat. Und tatsächlich konnten sie nachweisen, dass die Trense einen enormen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Mechanik des Pferdes haben kann.

Diese Studie hat uns wieder einmal gezeigt, wie viel Einfluss die Ausrüstung auf das Pferd hat und deswegen suchen wir im Helle Kleven Shop gezielt unsere Trensen aus, da wir wollen, dass es deinem Pferd gut geht und dass ihr beide Spaß und Erfolg habt!

Bei der ersten Untersuchung haben die Forscher Druckmessmatten (von einer Münchener Firma) in wichtigen Positionen unter den Trensen/Kandaren der Probanden installiert. Die Pferde wurden zunächst mit ihren eigenen Trensen/Kandaren geritten. In Bewegung wurde dann gemessen, wieviel Druck unter dem Genickstück und Nasenriemen entsteht.

Druckmessmatten unter der Trense

Die Ergebnisse

Bei diesen ersten Messungen kamen erstaunliche sechs Druckzonen zu Tage.

Der höchste Druckpunkt ist nicht, wie wir alle glaubten, im Genick im Bereich des Nackenbandes, sondern am unteren Bereich des Ohrs, da wo der Stirnriemen ansetzt. Auch direkt hinter dem Ohr wurden erhöhte Druckpunktspitzen gemessen. Tatsächlich wurde in der Mitte des Genicks (am Nackenband) eher ein geringer Druck gemessen. An den Nasenrücken war der Druck so hoch, dass man dachte die Messplatte war kaputt. Leider hat sich aber herausgestellt, dass an dieser Stelle der Druck so hoch war, dass die Messplatte es nicht mehr registrieren konnte! Unter anderem führte der Sperrriemen/Kinnriemen zu diesem hohen Druck an der Nase des Pferdes. Auch auf den unteren Kieferästen wurden unangenehme Punkte gemessen.

Die Trense und ihre Auswirkung auf die Leistung des Pferdes

Weiter konnten die Forscher feststellen, dass wenn eine Trense einmal angelegt und befestigt ist, der Druck in der Bewegung nicht konstant bleibt, wie man es vielleicht erwartet hätte. Er wird von Faktoren wie der Bodenreaktionskraft beeinflusst. Wenn zum Beispiel das Pferd über ein Hindernis springt, entsteht am meisten Druck unter der Trense beim Absprung und beim Landen, über dem Sprung entstehen hingegen kaum Druckpunkte. Je höher das Tempo ist, je höher werden auch die Druckpunktspitzen. Erstaunlicherweise wurden auch bei einem natürlichen Reflex wie dem Schlucken erhöhte Druckpunkte unter der Trense festgestellt. Grund dafür ist, wenn sich der Schluckmechanismus im Pferdemaul bewegt, drücken die Seiten des Gesichts nach oben und nach außen gegen die "feste" geschnallten Teile einer gängigen Trense, und diese natürliche Funktion kann für das Pferd unangenehm sein.

Auch wurde gemessen, dass je mehr die Trense sich am Pferd bewegt, desto unkomfortabler wird es für das Pferd. Die Lösung ist also nicht eine zu lockere Trense, sondern eine, die konstant stabil am Kopf des Pferdes anliegt. Die Trense soll sich mit dem Pferd bewegen, nicht gegen es. 

Bei den Messungen am Nasenriemen konnten sie feststellen, dass die schwedische Verschnallung besser ist als die englische Verschnallung. Der Grund dafür ist, dass die Umlenkschnalle an seitlichen Ringen angebracht ist, die wie Gelenke funktionieren und somit eine unabhängige Bewegung ermöglichen. Die Trense bleibt trotzdem stabil am Kopf des Pferdes, anstatt starr zu sein und der Druck wird dadurch effektiv reduziert.

Weiterhin konnte bei der Ganganalyse durch High Speed Kameras bewiesen werden, dass nur Kleinigkeiten an der Trense zu einer signifikanten Verringerung der Kniebeugung führen können. Zum Beispiel, wenn der Nasenriemen über das Genick verläuft und nur an einer Seite verstellbar ist oder wenn die Kopfnummern auf Augenhöhe angebracht sind oder wenn der Kehlriemen zu eng verschnallt ist.

Eine weitere wichtige Erkenntnis, war die schlechte Druckverteilung bei rundgenähten Trensen. Durch die geringe Auflagefläche wurden sehr hohe Druckpunkte im Gesicht des Pferdes gemessen.

All diese erstaunlichen Daten wurden geprüft und verarbeitet, um schließlich eine Trense zu entwickeln, die den Druck in den wichtigsten Spitzendruckzonen deutlich reduziert. Die neue Fairfax Performance Trense wurde abwechselnd mit den alten Trensen der Pferde getestet und verglichen und auch hier kamen erstaunliche und unerwartete Ergebnisse heraus.

Resultate:

Die Neue Trense reduzierte die Druckpunktspitzen bis zu 84% und die Krafteinwirkung um 77%. Diese Reduktion spiegelte sich auch in der Ganganalyse wider. Die High Speed Kamera zeigte deutlich wie diese Druckreduzierung die Bewegungsfreiheit des Pferdes positiv beeinflusste. Die Pferde, die die Fairfax Performance Trense trugen, verzeichneten durchweg eine signifikant größere Sprunggelenksflexion (3,5%), Karpalgelenksbeugung (4,1%) und sie konnten das Vorderbein mehr nach vorne bringen (4,2%). Auch bei dem Blind-Tests konnten die Reiter diese Verbesserung in der Bewegung des Pferdes spüren.

Aufgrund dieser Studie achten wir bei uns im Shop sehr darauf, welche Trensen wir euch anbieten. Sie müssen viele Kriterien erfüllen, wie eine gute Polsterung, anatomische Genickstücke, nicht rundgenäht etc. etc.

Andrew Hoy mit Fairfax Trense

Take Home Message 

Stell bitte sicher, dass Deine Trense richtig sitzt. Häufige Fehler sind zu kleine Genickstücke oder zu lange Backenstücke. Die Schnalle der Backenstücke sollte nicht höher als Augenhöhe sein, da sie sonst z.B. beim Schlucken Druck ausüben können.

Auch muss der Stirnriemen groß genug sein, um zu verhindern, dass das Genickstück gegen die Ohren gezogen wird und ebenfalls erhöhten Druck beim Schlucken ausübt.

Versuche ohne Sperrriemen/Kinnriemen zu reiten. Durch die Schlaufe wird der Nasenriemen nach unten gezogen und übt sehr viel Druck auf die Nase aus.

Vermeide bitte Asymmetrien um den Kopf herum, wie z.B. die Startnummer auf den Turnieren – diese am besten auf der Schabracke befestigen. Beim Verwenden einer Fliegenmütze kann die Passform Deiner Trense stark beeinträchtigt werden und Du musst eventuell das Gebiss ein Loch tiefer schnallen. (Die Fliegenmütze sollte nicht nur ein modisches Accessoire sein). Auch Lammfell- und Gelunterlagen im Genick sind mit Vorsicht einzusetzen. Der Platz hinter den Ohren wird geringer und kann den Druck in diesem Bereich deutlich erhöhen.

Den ganzen März über geht es hier im Helle Kleven Shop um das Thema Trensen. Nächste Woche geht es darum wie, warum und wo die Trense liegen soll. Wir werden auch die verschiedenen Reithalfter beschreiben etc. So „stay tuned“ und wenn ihr Fragen zur Anpassung von Trensen habt oder wie man die richtige Trense für sein Pferd findet, kannst Du Dich gerne bei uns melden.

 

Videomaterial der Bewegungsanalyse aus der Studie von Fairfax

 Quelle:

Murray, R., Guire, R., Fisher M., Fairfax, V. (2015): A Bridle Designed to Avoid Peak Pressure Locations Under the Headpiece and Noseband Is Associated With More Uniform Pressure and Increased Carpal and Tarsal Flexion, Compared With the Horse's Usual Bridle. Journal of Equine Veterinary Science Volume 35, Issues 11–12, November–December 2015, Pages 947-955

©Helle Kleven Shop 2021

 

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