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Der richtige Einsatz des Vorderzeugs

Der richtige Einsatz des Vorderzeugs


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Wie und wann setze ich das Vorderzeug ein?

Ein Vorderzeug gehört zum Sattelzubehör und verläuft um die Brustpartie herum. Es wird am Sattel befestigt und das je nach Art am D-Ring, unter dem Sattelblatt am Sattelgurt und/oder am Sattelgurt auf Höhe des Brustbeins. Das Vorderzeug wird eingesetzt, um das Zurückrutschen des Sattels zu verhindern, so dass man es hauptsächlich im Spring- und Geländesport sieht. Gerade beim Absprung, wenn das Pferd vorne in die Höhe geht, kann es passieren, dass der Sattel ins Rutschen gerät und das verhindert das Vorderzeug. Heutzutage sieht man es aber ebenso oft auch als schmückendes Accessoire.

Vanessa Fairfax von Fairfax Saddles hat sich auf Pferdeausrüstung spezialisiert und war an vielen wissenschaftliche Studien beteiligt (siehe unsere Blogposts über Trensen und Sattelgurte) So war es für sie selbstverständlich, dass sie auch das Vorderzeug mal genauer unter die Lupe nimmt.

Was kam heraus?

Tatsächlich haben die Forscher herausgefunden, dass das Vorderzeug einen erheblichen negativen Effekt auf das Sprungverhalten des Pferdes ausüben kann. Alle herkömmlichen Vorderzeuge, die sie testeten, schränkten das Pferd ein. Speziell das 5-Punkt-Vorderzeug, welches an vier Punkten am Sattel und am Sattelgurt fixiert wird, wirkt wie ein Korsett und verhindert dadurch die freie Bewegung der Vorhand über dem Sprung.

Sprungablauf mit und ohne Vorderzeug

Im Detail bedeutet das:

  • Unmittelbar beim Absprung wird am meisten Druck auf die Schulter ausgeübt
  • Die gesamte Sprungphase (Absprung bis Landung) verkürzt sich
  • Das Pferd landet steiler
  • Die Hinterhand muss sich deswegen deutlich mehr beugen und verspannt sich bei dem Versuch das Hindernis nicht zu berühren.

Dass das Pferd steiler landet, hat unmittelbar Auswirkungen auf die Vorderbeine. Die gesamte Kraft (Reiter und Pferd) wirkt dabei nahezu vertikal auf die Pferdebeine, die dadurch mehr belastet werden. Das führt zu einer höheren Verletzungsgefahr für die Gelenke, sowie für den Sehnen- und Bänderapparat der unteren Gliedmaßen. Weiterhin gerät das Pferd dadurch aus dem Fluss, da es mehr Kraft für den darauffolgenden Galoppsprung benötigt.

Die Einschränkung durch das Vorderzeug hat aber noch weitere Folgen für das Pferd: in extremen Situationen im Gelände kann es sehr gefährlich werden, da das Pferd nicht den Raumgriff hat, um sich optimal auszubalancieren. Weiterhin muss es beim Vorführen der Vorderbeine (besonders im Galopp) jedes Mal gegen den Widerstand angehen, welches zu einer schnelleren Ermüdung führen kann. Zu schnelle Ermüdung wiederum kann zu einem Fehler im Parcours, einer Verletzung oder im schlimmsten Fall zu einem Unfall führen.

Nun kann man im Rahmen einer Studie nicht jede erdenkliche Situation über jeden Sprung untersuchen, sondern man entscheidet sich für eine, um vergleichbare Daten zu schaffen. In diesem Fall wurden die verschiedenen Vorderzeuge über einem normalen 1,20 m Sprung getestet. Dabei wurde der Bewegungs- und Sprungablauf analysiert und das eben mit verschiedenen Vorderzeuge im Vergleich ohne. Wie sieht es aber aus, wenn die Hindernisse höher werden? Was hat das für einen Einfluss auf den Krafteinsatz und auf die Flugkurve? Und wie sieht es im Gelände aus, bspw. Bei einem Tiefsprung ins Wasser?

Nach diesen Erkenntnissen standen die Forscher vor der Herausforderung ein Vorderzeug zu entwickeln, welches das Pferd nicht einschränkt und dennoch dem Sattel genügend Halt gibt. Denn ein instabiler Sattel kann das Pferd aus Balance bringen, welches dann wieder einen negativen Effekt auf die Leistung hätte.

Hinweis:

Grundsätzlich gilt, dass ein Sattel so gut passen sollte, dass er sich beim Reiten nicht nach hinten oder vorne bewegt und somit gar nicht erst ein Vorderzeug benötigt wird. Jedoch gibt es gerade im Gelände Situationen, wo ein Vorderzeug Sinn macht, wie zum Beispiel lange Strecken bergauf oder wenn das Pferd mit dem Sattelgurt an einem Hindernis hängen bleibt und der Sattel nach hinten gezogen wird.

Und Fairfax wäre nicht Fairfax, wenn sie es nicht geschafft hätten 😉

Sie haben ein Vorderzeug entwickelt, welches die Bewegung des Pferdes nicht einschränkt und erst dann zum Einsatz kommt, wenn es benötigt wird. Quasi wie der Sicherheitsgurt im Auto. Es ist konzipiert, vereinfacht gesagt, wie ein Halsring, mit einem breiten gut gepolsterten Riemen vor der Brust. Befestigt wird er lediglich seitlich des Sattels am Sattelgurt mit elastischen Schlaufen. In Bewegung kann man gut erkennen, wie das Vorderzeug sich mitbewegt und das Pferd nicht einschränkt.

Fairfax Vorderzeug bei der Landung    Fairfax Vorderzeug über dem Sprung     Fairfax Vorderzeug im Galopp

Das Fairfax Vorderzeug im Einsatz in drei verschiedenen Situationen (v.o.n.u.): bei der Landung, wo das Vorderzeug locker herunterhängt und das Pferd nahezu nicht berührt. Über dem Sprung, wo es hoch genug rutscht, um das Pferd nicht zu hemmen. Im Galopp, wo es ebenfalls mit der Bewegung mit geht und nicht blockiert.

Take home Message:

weniger ist mehr!

Wir sollten uns öfter überlegen, ob wir jegliche Zusatzausrüstung wirklich benötigen, wie zum Beispiel das Vorderzeug. Der Sattel sollte so gut passen, dass ein Vorderzeug in der normalen Arbeit nicht von Nöten ist.

Es ist mir ein sehr wichtiges Anliegen über die Effekte eines Vorderzeuges zu informieren, da es hier um Sicherheit und Gesundheit geht. Wir stehen für pferdegerechte Ausrüstung und deswegen ist uns Transparenz extrem wichtig.

Überlege dir gut, ob du ein Vorderzeug wirklich benötigst, und wenn die Antwort “ja“ ist, kann ich aus voller Überzeugung das Vorderzeug von Fairfax empfehlen!

Falls du Fragen zum Vorderzeug oder zu anderen Ausrüstungsprodukten hast, schreib uns und wir helfen dir gerne weiter.

Hier entlang zum Vorderzeug von Fairfax!

P.S.: eng verwandt oder oft als Kombination verwendet, ist das Vorderzeug mit Martingalfunktion. Wie sich das auf das Pferd auswirkt und wann man es benötigt, erklären wir demnächst in einem extra Blogpost!

 

©Helle Kleven Shop 2021

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