dr. WEYRAUCH:
Gesunde Hufe sind Ernährungssache!
Hufprobleme beim Pferd können sich in sehr vielfältiger Form darstellen. In den meisten Fällen ist der Huf wie ein Spiegel und zeigt uns viel über die Ernährung und den Stoffwechsel des Pferdes. Hufprobleme sind meist stille Vorboten weiterer Erkrankungen und sollten daher immer sehr ernst genommen werden.
Der Huf des Pferdes ist ein hochkomplexes, lebendiges und stoffwechselaktives Gebilde. Von der gut durchbluteten Huflederhaut hängen Wachstum und Stabilität der Hornwand ab. Ein empfindliches Gefäßnetz sorgt dafür, dass Nährstoffe in und Giftstoffe aus der Hornkapsel heraustransportiert werden. Das Hufbein selbst ist eingebettet in einem stark von Bindegewebe geprägten Puffer (Hufbeinträger), dessen Stabilität, Polsterung und Elastizität ausschlaggebend für das Funktionieren des Trage- und Bewegungsapparates sind und mit der Hufkapsel verbunden. Für die Hufqualität und das Wachstum des Hufes sind spezifische Nährstoffe von größter Bedeutung.
Ein Fehlen dieser Nährstoffe wird nicht nur Auswirkungen auf den Huf selbst sondern auch auf die Gesundheit des Pferdes haben. Zusammenfassend sind jedoch noch weitere Gesichtspunkte zu nennen:
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Nährstoffzufuhr für optimalen Gewebsaufbau
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Abtransport von Giftstoffen und Stoffwechselmetaboliten
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Entsäuerung
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Aktivierung von Entgiftungsorganen (Leber)
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Aktivierung der Durchblutung (Herz-Kreislaufsystem)
Docosahexaensäure aus Zuchtalgen (Schizochytrium limacinum)
Die Bedeutung der mehrfach ungesättigten Fettsäuren in Bezug auf die Gesundheit des Pferdes sind hinreichend bekannt. Durch die stoffwechselbedingt aufwändige Umwandlung von Omega-3-Fettsäuren in die wirksame Docosahexaensäure wird ein gesunder Zellwandaufbau erst ermöglicht. Die Docosahexaensäure (DHA) erhöht deren Elastizität und Viskosität. Aufgrund ihrer großen Oberfläche, enthalten vor allem die Nervenzellen den höchsten Zellwandanteil. Dementsprechend ist die DHA vor allem in Gehirn und in der Netzhaut des Auges angereichert. Die Elastizität der Membranen ist für die roten Blutkörperchen, die den Sauerstoff im Körper transportieren, gerade im Bereich feinster Kapillaren von größter Bedeutung. Damit kommt der DHA auch eine große Bedeutung für die allgemeine Durchblutung und in Besonderen für die Versorgung des Hufkomplexes zu. Des weiteren hat diese essenzielle mehrfach ungesättigte Fettsäure einen immunmodulierenden Effekt und ist an der Bekämpfung von Entzündungen beteiligt.
Natürliche Vorkommen der Docosahexaensäure (DHA)
Das Pferd nimmt durch den Weidegang reichlich Omega-3-Fettsäuren durch das frische Gras auf, von denen aber nicht gesichert ist, ob wenigstens zu höchstens 10 % über einen metabolischen Umweg als Docosahexaensäure zur Verfügung stehen (zinkraubender Prozess). In der Natur wird die Docosahexaensäure von Algen produziert und reichert sich schrittweise über die Meereslebewesen an. Hohe Gehalte findet man daher in Lachs- oder Heringsöl. Die gesicherte Zufuhr von DHA in das Pferd ist bei letztgenannten Ölen problematisch, da Pferde ungern Fisch annehmen. Speziell gezüchtete Algen mit einem hohen Gehalt an DHA bieten daher eine moderne Alternative.
Die Bedeutung von Biotin und Kräutern für den perfekten Huf
Biotin verbessert nachweislich das Wachstum des Hufes. Dieses Vitamin aus der Gruppe der B-Vitamine ist u.a. in der Leber an der Eiweißsynthese beteiligt.
Die Versorgung mit Eiweißbausteinen zum Aufbau der Huflederhaut, der Hufkapsel und des Sohlenhorns ist von großer Bedeutung. Die Umwandlung von Futtereiweiß in körpereigenes Eiweiß ist nicht nur abhängig von der Zufuhr der einzelnen Aminosäuren sondern ebenso von der körpereigenen Syntheseleistung in der Leber. Der Aufbau hochwertiger Hufbestandteile erfordert daher immer eine intakte Leberfunktion. Traditionell verbessern Mariendistel und Enzianwurzel den Leberstoffwechsel, die Eiweißbiosynthese sowie den Aufbau des Hufs. Bierhefe liefert essentielle Aminosäuren.
Durchblutung und Entsäuerung der Huflederhaut kann unterstützt werden
Neben dem Wachstum und Aufbau des Hufes hat die Versorgung des Hufes mit Nährstoffen eine besonders hohe Bedeutung. Die Durchblutung nimmt einen besonderen Stellenwert ein und wird unterstützt durch Nährstoffe, die die Fließfähigkeit des Blutes verbessern, die Kapillarstruktur geschmeidig erhalten und den Abtransport von Giftstoffen befördern. Defizite an Nährstoffen wie Magnesium, durchblutungsfördernden Kräutern wie Weißdorn oder Gingko, antioxidativen Sekundären Pflanzenstoffen wie Reservatrol aus roten Trauben oder enzymwirksamen Spurenelementen gefährdet nicht nur die Nährstoffzufuhr zum Huf, sondern erhöht die Wahrscheinlichkeit der Ausbildung einer Hufrehe.
Spurenelemente als Aktivatoren für den gezielten Hufaufbau
Das Auftreten von Strahlfäule deutet aus der Sicht der Ernährungsmedizin in den meisten Fällen auf mangelndes Hufwachstum und ein schwaches Immunsystem hin. Hier übernimmt das Spurenelement Zink eine bedeutende Rolle. Eine bedarfsgerechte Zinkversorgung, vor allem in Zeiten eines erhöhten Zinkbedarfs (Fellwechsel, Wachstum, Trächtigkeit) hält einen Großteil der sogenannten opportunistischen Krankheiten verschiedenster Art (Herpes, bakterielle Infekte, Parasitenbefall und Pilzerkrankungen) in Schach.
Bei fühligen Hufen, Huflederhautentzündung bis hin zur Hufrehe spielt ein stabiles Bindegewebe eine besondere Rolle. Das Strahlpolster oder -kissen aus derbfasrigem Bindegewebe, an dessen Aufbau im großen Umfang Mangan und Kupfer als Spurenelemente beteiligt sind, muss langfristig stabilisiert werden. Dies trifft ebenso auf das Kron- und Ballenpolster zu. Gerade letzteres ist reich an Proteoglykanen, die durch ihr extremes Wasserbindungsvermögen den Ballen abfedern können. Die Bildung von Proteoglykanen ist manganabhängig.
Bei der Bildung von Hornsäulen und Hornkluften sowie Hornspalten sind neben Defiziten bei der allgemeinen Mineralisierung auch Mängel bei der Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren bzw. DHA zu beobachten. Der Hufkrebs stellt an die Hufannäherung die höchste Herausforderung. Neben der intensiven Betreuung durch den Schmied eine hochwertige Hufernährung von allergrößter Bedeutung.
Zusammensetzung:
Magnesiumcitrat (Mg 3,3 %), getrocknete Kräuter, Algen (Schizochytrium limacinum), Bierhefe, Traubenkernmehl, Knoblauchpulver, Enzianwurzelpulver
Zusatzstoffe/kg:
Biotin
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1.000.000mcg
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Zn
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15.000 mg Zink (E6) als Aminosäure-Zinkchelat Hydrat
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Fe
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600 mg Eisen (E1) als Aminosäure-Eisenchelat Hydrat
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Mn
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15.000 mg Mangan (E5) als Aminosäure-Manganchelat Hydrat
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Cu
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2.000 mg Kupfer (E4) als Aminosäure-Kupferchelat Hydrat
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Se
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25 mg Selen (E3b8.10) als Selenhefe
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J
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25 mg Jod (E2) als Kaliumjodid
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Co
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30 mg Cobalt (E3) als Cobalt(II)sulfat heptahydrat
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Analytische Bestandteile:
Rohprotein 12%, Rohfett 19%, Rohfaser 6%, Rohasche 10%, Calcium 1,6%, Phosphor 0,4 % Magnesium 3,3 %, Natrium 0%
Fütterungsempfehlung:
2 Meßlöffel pro Tag und Großpferd entspricht 30g, Fohlen 15g
Wegen des erhöhten Spurenelement- und Vitamingehalts bitte nicht mehr als täglich 120g pro Pferd und Tag füttern.
Nr. 2 Standfest ist zwar kein Mineralfutter im Sinne eines "alles abdeckenden" Zusatzes, füllt aber genau die Nährstofflücken der betroffenen Pferde und trägt so mehr zu einer balancierten Ernährung und somit zu mehr Wohlbefinden als ein übliches Mineralfutter bei.
Dr. Susanne Weyrauch-Wiegand, Juli 2015 ©